Stabilisierung der IT-/nahen Teams folgt inspirierender Führung. Was bedeutet das näher betrachtet?
Dies ist der 3. Teil in meiner Quatrologie „Erfolgreich führen zur Digitalisierung / KI-Integration“. Die beiden ersten Beiträge „MbO reloaded – Mit Zielen führen“ und „Innere Konsistenz wahren“ finden Sie in meinen Beiträgen weiter unten.
Personelle Stabilität in allen Teams wünschenswert
Kontinuität bringt immer bessere Ergebnisse. Natürliche Fluktuation, Trennung wegen Leistung/Verhalten/Passung und Krankenstand bringen Opportunitätskosten und beeinträchtigen die Produktivität. Beunruhigend wird es, wenn es in zentralen Teams unruhig wird. Dieser Tage dreht sich mehr als je zuvor um IT und IT-nahe Teams: Digitalisierung, Integration von KI und IT-Sicherheit. Eine stabile personelle Besetzung und eine co-kreative Situation im Team ist hier quasi „systemrelevant“.
- IT-Teams befassen sich ständig mit der Infrastruktur. Sie re-/konstruieren Informationsflüsse. Sie verkörpern das Paradigma des schnellen Wandels: offen für Veränderung, Verständnis des gesamten Systems, aktuelle Kompetenzen und Erfahrungen (tacit knowledge). Der subjektive Faktor spielt eine bedeutende Rolle für Kontinuität.
- Ähnlich sind IT-basierte Produkte Ergebnis kreativer Adaption neuer Möglichkeiten. Als IT-nahes Team könnte man Marketing verstehen, wo man IT und Internet für inspirierende Kommunikation nutzt. Hohe Kontinuität der handelnden Personen verbindet in beiden Fällen die Qualitäten früherer „Produkte“ mit aktuellen Versionen und den Stories des Unternehmens.
Bindung durch mehr Geld?
Die persönliche Bindung an das Unternehmen geht generell zurück. Das rückt die Frage in den Vordergrund: Was stärkt die Bindung, ohne zu fesseln? (siehe meinen früheren Beitrag) Mehr Geld, wird aus Umfragen gemeldet – wirklich? Hygienefaktoren vs. Motivatoren – schon vergessen? Und ein Team performt hochproduktiv, wenn alles stimmt: aufgabenbezogene und persönliche Motivatoren. Und Ja – Entlohnung muss auch stimmen.
Bindung ist mehr als Dableiben. Meine These in Kürze: Je mehr die geistige Aktivität der handelnden Personen von virtuellen Welten bestimmt wird (Internet, social media, distance work, …), desto mehr findet etwas wie „Entrückung“ von physischer Realität statt. Und Retention ist eine sehr physische Realität: die äußerliche und innerliche Zugehörigkeit zu einer Gruppe mit gemeinsamen Werten ist eines der Grundbedürfnisse/Basis-Werte von Menschen: Seinesgleichen finden. Recruiting allein ist damit überfordert. Stabilisierung der IT-/nahen Teams folgt einer inspirierenden Führung im Alltag.
Generation Y und Z
… werden besondere „virtueller Kompetenzen“ zugeschrieben. Eher ist es aber ein Typus: wer sich schon lange gern und gestaltend in virtuellen Realitäten bewegt, hat es halt im Blut. Im Rucksack kommen auch einige Persönlichkeitsmerkmale mit, für die Verständnis/Toleranz/Respekt und Offenheit aufzubringen ist, damit sich dieser Typus verbindet und verbindlich wird.
Es geht um Zugehörigkeit und Selbstbestimmung, psychologische Sicherheit am richtigen Ort und ein Klima, in dem man sich entfalten kann. Für Teams gilt: mehr auf persönliche Verbindung achten und gemeinsam nochmal in die Teamphase Norming schauen: Wie kann es gemeinsam gut gehen? Werte hinterfragen oder klarer operationalisieren?
Diversität
Führungskräfte müssen sich mit Diversität befassen – nein nicht nur gender, XYZ oder multikulti! Subtiler: unterschiedliche Persönlichkeiten auf Ergebnisse hin führen – einzeln und als Team. Also mehr integrativ wirken, mehr sein als ein zielorientierter Manager, der vor allem schnelle Ergebnisse will.
…kein alter Hut
Das Thema Diversität/Integration ist nicht neu. Schon in den 2000er Jahren (Gen XYZ oder Migration – kein Thema) konnte ich einem IT-Entwicklungsteam mit einem extremen Diversitätsproblem dazu verhelfen, wieder arbeitsfähig zu werden: Konträre persönliche Merkmale zwischen einem „nicht führbaren“ Softwarearchitekten (Kreativer Innovator) und einer nicht versetzbaren „Systematischen Umsetzerin“ blockierten das gesamte Entwicklungsteam von 16, erweitert 64 Mitarbeiter/innen. Mittels TMS-Profilen / Coaching und Team-Workshop konnten wir folgenden Werten Raum schaffen:
- Akzeptanz/Diversität
- Unterstützung/Gemeinschaft
- Zielerreichung/gemeinsamer Erfolg
- Grundüberzeugung: Engagierte, selbstbewusste Mitarbeiter/innen möchten Teil eines großartigen Projektes sein.
Diese Werte konnten wir aus meiner Recherche analytisch bestimmen. Das VMI-Instrumentarium erlaubt, bestehende Werte präzise zu messen und zu betonende Werte systematisch zu bestimmen. Wer solche Werte in der Führungspraxis fokussiert, wird sein Team auch heute sicher auf die Aufgaben konzentrieren und eine co-kreative Gemeinschaft formen. Aber der Prozess muss stimmen!
Das besagte Team war nach kurzer Zeit wieder arbeitsfähig: Zurückhaltung weicht auf in engagiertes Sicheinbringen – verlorenes Vertrauen wächst in der entspannteren Zusammenarbeit. Nach 6 Monaten formierte sich der Kern des Teams (7) sogar eigeninitiativ als „Innovationsteam 7up“ mit weiterreichenden Perspektiven: Inspiration stärker denn je zuvor. Ein paradigmatischer Fall dafür, dass nicht nur Stabilisierung der IT-/nahen Teams einer inspirierenden Führung folgt, sondern sogar ein vorher unerwartetes Potenzial sich entfalten kann.
Wie sehen Sie das? Was beobachten Sie in Ihrem Unternehmen? Besprechen Sie Ihre konkreten Fragen bei einer “Tea-time” mit mir: 25 Minuten via Zoom nur für Sie!