25
Mär
2025
Yaroslav Olieinikov

Foun­der­mo­de vs. Mana­ger­mo­de (Teil 4) – Lösun­gen

Lösun­gen

Foun­der­mo­de und mana­ger­mo­de kön­nen pro­duk­tiv zusam­men­wir­ken. Ja – auch 5 Tipps kom­men – am Ende. Es geht aber vor­her um men­ta­le Aspek­te:

1.)    War­um gibt es über­haupt die­se Dis­kus­si­on „Foun­der­mo­de vs. Mana­ger­mo­de“?

Füh­rung muss „kon­sis­tent“ sein. Nicht jede/r wird aber im Foun­der­mo­de agie­ren. Der Mana­ger­mo­de ist für bestimm­te Funk­tio­nen sinn­voll. Was also?

2.)    Was bedeu­tet Kon­sis­tenz?

Alle im sel­ben „Modus“? Das passt nicht zu authen­tisch. Kon­sis­tenz bemisst sich eher an den gemein­sam (zu fin­den­den und) zu prak­ti­zie­ren­den Wer­ten: Wor­auf wir Wert legen! Mehr dazu unter Punkt 6.

3.)    Wer­te

Wie in Teil 2 aus­führ­li­cher behan­delt, begrün­det der Kon­sens in essen­zi­el­len Wer­ten einen Hand­lungs­rah­men, der Ver­ant­wor­tung und Gestal­tungs­mög­lich­keit zulässt. „Wer­te sind die Idea­le, die unser Leben bedeut­sam machen. Sie spie­geln unse­re Prio­ri­tä­ten bei Ent­schei­dun­gen. Unse­re Hand­lun­gen ori­en­tie­ren sich kon­sis­tent und wie­der­holt an unse­ren Wer­te­prio­ri­tä­ten.“ (Dr. Bri­an P.Hall – Values Shift/VMI) Für Orga­ni­sa­tio­nen gilt das glei­cher­ma­ßen wie für den Ein­zel­nen.

Damit for­mu­lier­te Wer­te nicht Regel­vor­ga­ben wer­den und nichts ande­res als künst­li­che „Gleich­schal­tung“ erzeu­gen, braucht es einen par­ti­zi­pa­ti­ven Pro­zess, wie die­se Wer­te gefun­den und defi­niert wer­den. Die­ser Pro­zess ist min­des­tens so wich­tig wie die defi­nier­ten Wer­te selbst, wie vie­le geschei­ter­te Chan­ge-Pro­zes­se bewie­sen haben.

Auch ist ein ver­fei­ner­tes Bewusst­sein über sich selbst, sei­ne Moti­ve und per­sön­li­chen Wer­te für eine qua­li­fi­zier­te Defi­ni­ti­on gemein­sa­mer Wer­te sinn­voll. Umso mehr, wenn es um die indi­vi­du­el­le Umset­zung geht: Nur wer sei­ne per­sön­li­chen Wer­te gut ver­steht, kann sich mit den Unter­neh­mens­wer­ten ver­bin­den. Coa­ching mit Refe­renz auf ein trag­fä­hi­ges Wer­te­mo­dell (VMI) kann die­se Brü­cke zur Über­schrei­tung des mana­ger­mo­de tie­fer ver­an­kern. Beson­ders social skills, ima­gi­nal und sys­tem skills kom­men da in Ent­wick­lungs­druck. Fach­li­che Skills blei­ben eher unbe­rührt – kein Grund etwas in Fra­ge zu stel­len.

Foun­der per­so­ni­fi­zie­ren die vor­ran­gig wich­ti­gen Unter­neh­mens­wer­te am ehes­ten. In Teil 1 genann­te Beschwer­den über „Will­kür­lich­keit“ dür­fen gern auch selbst­kri­tisch betrach­tet wer­den: Vom Stand­punkt des mana­ger­mo­des mag es so emp­fun­den wer­den, aber die Fra­ge bleibt: War­um hat nie­mand ande­res den Anlass bemerkt, ein­ge­grif­fen, infor­miert? Auch ein Über­griff hat sei­ne Vor­ge­schich­te.

Kom­mu­ni­zier­te Wer­te sind für alle eine ver­bind­li­che Refe­renz. Auch der Foun­der kann sich nicht außer­halb davon bewe­gen und sich so ins Abseits stel­len. Zukunfts­be­zo­ge­ne Wert­set­zun­gen mögen auch für einen Foun­der her­aus­for­dernd sein. Unter­neh­mens­wer­te bezie­hen sich auf Foun­da­ti­on, Fokus und Visi­on. Sie müs­sen in Ent­schei­dun­gen, Spra­che und Hand­lun­gen auf­find­bar sein: Walk the Talk. Sonst schwin­det Glaub­wür­dig­keit und Ver­trau­en, und offe­ner oder ver­deck­ter Zynis­mus wird um sich grei­fen.

4.)    Inte­gri­tät

Es steht nicht weni­ger auf dem Spiel als die Wei­ter­ent­wick­lung der Orga­ni­sa­ti­on. Inte­gri­tät wird häu­fig im Sin­ne mora­li­scher Inte­gri­tät oder Tugend ver­wen­det – eben­so wie der Begriff „Wer­te“ selbst. Inte­gri­tät hat aber auch die Bedeu­tung von „Selbst-Inte­gra­ti­on“. „Hül­len­bruch auf Deck 6“ zeigt die Gefähr­dung der Inte­gri­tät eines Raum­schif­fes an.

Die­se weni­ger moral­schwan­ge­re Bedeu­tung von Inte­gri­tät lässt sich kon­struk­tiv auf die Orga­ni­sa­ti­on anwen­den: alles muss an sei­nem Platz und funk­ti­ons­tüch­tig sein. Der sub­jek­ti­ve Fak­tor der betei­lig­ten Men­schen wird sinn- und ziel­füh­rend „funk­tio­nie­ren“, wenn die Para­me­ter für Ent­schei­dun­gen und Hand­lun­gen rich­tig gesetzt sind. Und das sind Wer­te.

5.)    Was bewir­ken Wer­te?

  • Klar­heit über Sinn und Zweck des Unter­neh­mens – mein Favo­rit: „Wenn es gut ist für den …, machen wir es.“
  • Sie kenn­zeich­nen Kul­tur: nüch­ter­ne Geld­ma­schi­ne oder cokrea­ti­ve Gemein­schaft, um Tech­no­lo­gie für die Qua­li­tät des Lebens zu ent­wi­ckeln.
  • Sie geben den Rah­men für Ent­schei­dun­gen und Ver­hal­ten: Qualität/Quantität, Wirt­schaft­lich­keit, Respekt/Wertschätzung, …
  • Sie moti­vie­ren Hand­lung: Empowerment/Unterstützung, Extramei­le oder for­mel­le Auf­ga­ben­er­fül­lung

6.)    Kon­sis­ten­te Füh­rung

Füh­rung wird kon­sis­tent erlebt, wenn sie im Ein­klang steht mit den Kern­wer­ten, die zei­gen was, wozu und wie.

Der „Modus“ (founder/manager) folgt eher der Ver­bun­den­heit mit dem Unter­neh­mens­zweck und den Stake­hol­dern. Der Foun­der­mo­de gehört zum Foun­der. Mit­ar­bei­ter kön­nen sich enga­gie­ren, iden­ti­fi­zie­ren, aber wenn sie nicht Eigen­tü­mer sind, bleibt es bei Hin­ga­be und Ver­ant­wor­tung.

Jeder Modus darf sich sei­ner Limi­ta­tio­nen bewusst sein: Erfor­der­li­che Kom­pe­ten­zen! Foun­der­mo­de schaut bei Miss­erfolg hof­fent­lich „in den Spie­gel“, er weiß, dass bei Schuld­zu­wei­sung 3 Fin­ger auf ihn zurück­zei­gen. Auch beim mana­gen darf es Wei­ter­ent­wick­lung von social, ima­gi­nal- und sys­tem-skills geben. Die Wei­ter­ent­wick­lung die­ser Kom­pe­ten­zen kann die per­sön­li­che Wer­te­ori­en­tie­rung ver­än­dern, wenn sie tief genug in das per­sön­li­che „Betriebs­sys­tem“ ein­greift.

Für alle Lieb­ha­ber von 5 Tipps hier mein Ange­bot:

1 – Las­sen Sie sich in Fra­ge stel­len, aber sei­en Sie nicht zu selbst­kri­tisch: ande­re kri­ti­sie­ren aus der eige­nen, ande­ren Welt­sicht. Maß­stab ist die Fra­ge, was Ihr Unter­neh­men an wel­cher Funk­ti­on braucht (mana­gen, inspi­rie­ren, Raum, Dis­zi­plin, …).

2 – Über­prü­fen Sie in einem engs­ten Kreis die Pyra­mi­de von Iden­ti­tät (Unter­neh­mens­zweck), Kern-Wer­te, Stra­te­gie, Fähig­kei­ten! Wofür bren­nen wir? …und haben wir alles rich­tig bei­sam­men, ‚was für Feu­er benö­tigt wird‘.

3 – Über­prü­fen Sie, ob Ihr Füh­rungs­sys­tem hin­rei­chend klar for­mu­liert ist (Doku­ment mit Wer­ten und Füh­rungs­in­stru­men­ten) und auch prak­ti­ziert wird (Gesprä­che mit geführ­ten Mit­ar­bei­tern)! Nichts bleibt auf Dau­er selbst­ver­ständ­lich. Über­prü­fen Sie, ob die Füh­rungs­struk­tur und die Auf­ga­ben­zu­wei­sung einer Aktualisierung/Präzisierung bedür­fen! Bezie­hen Sie Ihren engs­ten Füh­rungs­kreis in eine Aktua­li­sie­rung ein (Work­shop)!

4 – Las­sen Sie ande­re Mei­nun­gen zu und hören Sie zu! Geben Sie Raum, aber ach­ten Sie auf das mög­li­che Miss­ver­ständ­nis “Raum = unbe­grenzt / Lais­sez fai­re Gleich­gül­tig­keit”! Füh­ren Sie min­des­tens jähr­lich ein per­sön­li­ches open end-Gespräch: „Per­spek­ti­ven­ge­sprä­che“ las­sen zwei Per­spek­ti­ven zu, um mit­tel- oder län­ger­fris­tig einen gemein­sa­men Weg zu ebnen: Zie­le, Ambi­tio­nen, Ent­wick­lung von Kom­pe­ten­zen, …

5 – Erklä­ren Sie Ihr Ver­ständ­nis von Gemein­schaft – auch an Füh­rungs­kräf­te, die im mana­ger­mo­de agie­ren! Schaf­fen Sie per­sön­li­che Nähe, unter­stüt­zen Sie Selbst­ver­trau­en! Zie­hen Sie Trai­ning und Coa­ching in Betracht, um Kom­pe­ten­zen und per­sön­li­che Klä­rung zu unter­stüt­zen.

Bonus: 6 – Pfle­gen Sie ehr­lich inter­es­sier­ten Kon­takt: Wie läuft’s? Begrei­fen Sie Reporting/Kontrolle als koope­ra­ti­ven Akt: wie steht es in dei­nem Bereich? Ihr Inter­es­se muss spür­bar sein, Sie sehen Pro­ble­me als Lern­chan­ce – daher suchen Sie nach Ursa­chen und gemein­sam nach Lösun­gen.

Die für Ihr Unter­neh­men pas­sen­den Schrit­te fin­den wir gemein­sam. Begin­nen wir mit einem ers­ten Gespräch, das Sie hier buchen kön­nen (gern ohne Hono­rar).

Im nächs­ten Bei­trag wer­de ich den mana­ger­mo­de sepa­rat beleuch­ten. ‚Komisch: manch­mal gehen Mit­ar­bei­ter, die dem Unter­neh­men gut­ge­tan haben. Was läuft falsch?‘ Wenn Sie schon vor­her Refle­xi­on brau­chen, kom­men Sie zu einem Gespräch, das Sie hier buchen kön­nen (gern ohne Hono­rar).

Über Eckhard Schölzel
Dipl. Psych. (Führungs-, Kooperations- und Kommunikations-Psy.), zertifizierter Werte-Coach (VMI), TMS-Master. Seit 1984 Trainer, Coach, Berater zur Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung; Coach/Trainer für „Lebensbalance“; Seite 1995 Unternehmer E.S.&Partner, Management Development in Internat. Konzernen und Mittelstand. Führungs- und Organisationsentwicklung für technologische Spitzenforschung (THs)