11
Mär
2025

Foun­der­mo­de vs. Mana­ger­mo­de – Wie zum Erfolg füh­ren?

Ich mel­de mich zurück nach fami­li­är beding­ter Pau­se. Auch habe ich gezö­gert, die­ses aktu­el­le The­ma auf­zu­grei­fen, da es kom­plex ist und der Ein­zel­fall betrach­tet wer­den muss, um pas­sen­de Wege und Lösun­gen zu fin­den. Nichts für kur­ze Tipps. Auch habe ich KI-Zusam­men­fas­sun­gen von ChatGPT und Copi­lot geprüft. Bei denen lei­der eini­ge Dif­fe­ren­zie­run­gen ver­lo­ren­ge­hen. Also inves­tie­ren Sie bes­ser 10 Minu­ten Lese­zeit statt 3 Minu­ten für „kenn ich schon“.

Bri­an Che­sky sprach im Sep­tem­ber 2024 bei YCom­bi­na­tor dar­über, wie man ein wach­sen­des Start-up führt: Zwei ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, ein Unter­neh­men zu füh­ren: Grün­der- und Mana­ger-Modus. Bis­her gin­gen die meis­ten Men­schen selbst im Sili­con Val­ley still­schwei­gend davon aus, dass die Ska­lie­rung eines Start-ups den Wech­sel in den Mana­ger-Modus bedeu­tet – und eini­ge hät­ten ihr Unter­neh­men fast rui­niert.

Wie füh­re ich mein Unter­neh­men rich­tig?

Die­se Fra­ge beschäf­tigt einen mei­ner Kun­den, Grün­der und CEO mit Mitarbeiter/innen ver­schie­de­ner Natio­na­li­tä­ten, ältere/jüngere, Leu­te mit Kon­zern­erfah­rung und ande­re, die direkt aus dem Stu­di­um kom­men. Home-Office – eigent­lich nicht: wir funk­tio­nie­ren nicht online. Gebraucht wird eine pro­duk­ti­ve Trup­pe, Leu­te, die sich gern per­sön­lich sehen, Gemein­schaft erle­ben. Fluk­tua­ti­on ‚bit­te nur, wenn es gar nicht anders geht.‘ Und gebraucht wer­den Lea­der, nicht nur auf Füh­rungs­po­si­tio­nen – Manage­ment allei­ne reicht nicht.

Epi­so­de 1 – Foun­der­mo­de (E2 Mana­ger­mo­de)

Vor­weg: Foun­der­mo­de ist nicht etwas, was man wählt zu prak­ti­zie­ren. Man­che Vide­os im Netz deu­ten in die­se Rich­tung von „copy Ste­ve“, legen also ein Hey-easy-unau­then­ti­sches Mode­kon­zept nahe. In der Tat geht es aber um Tie­fe­res. Man hat es oder … geht da was?

War­um ist das auch für Sie („kein Start­up“) inter­es­sant?

…gera­de wenn Sie unter Erfolgs­druck ste­hen? Sie haben min­des­tens 1 Füh­rungs­kraft, der/die Sie in Ihrer Art zu füh­ren „nicht ver­steht“ – es gibt Rei­bung. Zwei Sze­na­ri­en sind mög­lich:

A Sie sind Gründer/in Ihres eige­nen Unter­neh­mens und es ist Ihr Her­zens­pro­jekt, Ihr „Baby“. (Viel­leicht haben Sie die Fir­ma gegrün­det mit der Absicht, sie in ein paar Jah­ren zu ver­kau­fen – dann lesen Sie eher Epi­so­de 2) Sein Baby ver­kauft man nicht.  Man­che Ihrer jün­ge­ren Füh­rungs­kräf­te, über­wie­gend männ­lich, bemän­geln Ihre Art zu füh­ren: zu wenig struk­tu­rier­tes Manage­ment, spon­tan, manch­mal über­grif­fig – Ihr Enga­ge­ment wird geschätzt, aber … “mehr kla­re Regeln bit­te“.

B Sie füh­ren als Mana­ger in der mitt­le­ren Füh­rungs­ebe­ne oder als erfahrene/r Geschäftsführer/CEO. Sie wur­den ein­ge­stellt, um die Fir­ma oder Ihren Bereich erfolg­reich zu füh­ren und wer­den dafür gut bezahlt. Man­che Mitarbeiter/innen bekla­gen zu star­re Struk­tu­ren, Hier­ar­chie und For­ma­lis­men, ihnen fehlt Gestal­tungs­spiel­raum, Mit­spra­che, Gemein­schaft, Sinn/Vision. Gezeigt wird das eher indi­rekt durch Zurück­hal­tung, aber jeder macht wenigs­tens sei­nen Job in etwa wie erwar­tet. Die­ses Sze­na­rio wer­de ich in Epi­so­de 2 „mana­ger­mo­de“ fokus­sie­ren.

Foun­der oder Mana­ger: Ist es genau Ihr Ding? Ist es Ihr „eige­nes Baby“ oder haben Sie „ein­ge­hei­ra­tet“? Ein Foun­der folgt sei­ner tief gegrün­de­ten Idee (Visi­on), nicht nur dem Motiv zu ska­lie­ren, opti­mal zu orga­ni­sie­ren und mone­tä­ren Gewinn zu maxi­mie­ren. Er ver­kör­pert Owner­ship – es ist seins, er muss es sich nicht ein­mal „zuei­gen machen“. Sei­ne Ver­bin­dung ist tie­fer gegrün­det. So folgt er auch schon ein­mal sei­nem Instinkt, was ihn auch Regeln bre­chen lässt und Manage­ment­ge­schul­te und Ab-Tei­lungs-Den­ker irri­tiert. Viel­leicht feh­len ihm man­che Manage­ment-Skills. Viel­leicht hat er auch nie sys­te­ma­tisch Mit­ar­bei­ter­füh­rung gelernt. Das kann teu­re Feh­ler nach sich zie­hen. Aber sei­ne magne­ti­sche Wir­kung kann das über­de­cken.

Ihr Sze­na­rio (A) könn­te kon­kre­ter so aus­se­hen

  • Ihr Start­up wächst, Ska­lie­rung ist auf der Tages­ord­nung – Ihr Busi­ness und damit auch Ihre Füh­rungs­auf­ga­be wird kom­ple­xer. Dazu VUKA, Ener­gie, Trump, usw.
  • Sie füh­ren “modern”: Sie schen­ken Ver­trau­en, Ihre Tür ist immer offen, Sie wol­len alles über­bli­cken, auch wenn Sie nicht alles selbst machen kön­nen. Sie schau­en selbst nach, wenn es irgend­wo nicht läuft.
  • Sie geben alles für Ihre Fir­ma, Ihr Her­zens­pro­jekt: Möge Ihr Baby als pro­duk­ti­ve Gemein­schaft gut wei­ter­wach­sen und nicht als unper­sön­lich gema­nag­te Gesell­schaft in Rou­ti­nen erstar­ren.
  • Sie haben Füh­rungs­kräf­te ein­ge­stellt, die mit viel­ver­spre­chen­den Vor­er­fah­run­gen aus ande­ren gema­nag­ten Unter­neh­men kamen, ande­re sind MbA-sozia­li­siert (Bolo­gna).
  • Poten­zi­el­ler Zank­ap­fel: Ihre Hand­ha­bung von Regeln als Gui­de­line; Sie inter­ve­nie­ren auch schon mal hier­ar­chie-über­grei­fend direkt, wenn etwas nicht rich­tig läuft; Sie sei­en nicht „bere­chen­bar”, …

Damit kön­nen Sie recht allein sein, und es stellt sich Ihnen die Fra­ge: Bin ich rich­tig unter­wegs?

Rei­fe­grad

Foun­der-Modi unter­schei­den sich auch durch ihren Rei­fe­grad, der von der Per­sön­lich­keit abhängt (Patri­arch, Faci­li­ta­tor, Col­la­bo­ra­tor oder höher wie servant/supportive, …).

  • Ob es dann passt, hängt auch von der Bran­che und vom Unter­neh­mens­cha­rak­ter ab: ein High­tec-Unter­neh­men könn­te einen Wolf­gang Grupp als Tri­gema-Chef im foun­der­mo­de nicht ertra­gen. Sei­nen Mit­ar­bei­tern und vie­len Ande­ren ist Grupp aber ein für sei­ne Bran­che vor­bild­li­cher und dabei lang­jäh­rig erfolg­rei­cher Unter­neh­mer in schwie­ri­gen Markt­ver­än­de­run­gen.
  • High-Tec-Unter­neh­men, mit denen ich mehr Erfah­rung habe, müs­sen die höhe­ren per­sön­li­chen Rei­fe­gra­de von Füh­rungs­kräf­ten und Mitarbeiter/innen auch mit einer höhe­ren Füh­rungs­stu­fe bedie­nen kön­nen. Mana­ger inter­es­sie­ren sich haupt­säch­lich für Ergeb­nis­se, Pro­zes­se und Struk­tu­ren. Sie geben weni­ger Auf­merk­sam­keit auf die Mitarbeiter/innen als Per­son – ein Grund, wes­halb „Raum geben“ allei­ne nicht funk­tio­niert. Die­se müs­sen ja auch Anfän­ger und Jün­ge­re hin­füh­ren auf höhe­re Qua­li­fi­ka­ti­on! Gut also, wenn ein „Mana­ger“ sei­nen Modus wenigs­tens zum faci­li­ta­tor­mo­de (Füh­rungs­mo­dell VMI) wei­ter­ent­wi­ckelt.
  • Ein vol­un­t­a­ris­tisch gezeig­ter „foun­der­mo­de“ kann auch wir­ken wie „Füh­ren nach Guts­her­ren­art“. Das wird eher Ver­wir­rung erzeu­gen als wirk­sa­me Impul­se geben. Es fehlt die Authen­ti­zi­tät.

Ja, das gibt es noch mehr zu sagen. In Teil 2 wer­de ich wei­te­re Klä­run­gen anbie­ten. Wenn Sie es eilig haben mit Dia­log, kom­men Sie zu einem Gespräch auf ZOOM, das Sie hier buchen kön­nen (gern ohne Hono­rar).

Über Eckhard Schölzel
Dipl. Psych. (Führungs-, Kooperations- und Kommunikations-Psy.), zertifizierter Werte-Coach (VMI), TMS-Master. Seit 1984 Trainer, Coach, Berater zur Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung; Coach/Trainer für „Lebensbalance“; Seite 1995 Unternehmer E.S.&Partner, Management Development in Internat. Konzernen und Mittelstand. Führungs- und Organisationsentwicklung für technologische Spitzenforschung (THs)