12
Okt
2024

Micro­ma­nage­ment ist ver­pöhnt – zu Recht?

„Das geht ja gar nicht!“ Micro­ma­nage­ment ist fast ein Unwort, ein Tabu, Ich bin über­zeug­ter Füh­rungs­trai­ner und Coach für Situa­ti­ves Füh­ren – also „Nicht­ein­mi­schung son­dern Selbst­hin­ter­fra­gung“. Ein Kun­de erhielt die­sen Vor­wurf des Micro­ma­nage­ment. Da ich ihn per­sön­lich ken­ne, habe ich ein biss­chen tie­fer geschürft.

Hat man Ihnen schon ein­mal Micro­ma­nage­ment vor­ge­wor­fen? Viel­leicht zu Recht, viel­leicht hat­ten Sie aber auch recht getan so ein­zu­grei­fen. Wie alle “Unwör­ter” ver­dient es einer genaue­ren Betrach­tung. Wie kommt es dazu? Wer und was trifft da auf­ein­an­der?

Micro­ma­nage­ment wird seit Jah­ren gele­gent­lich von Unter­stell­ten gegen­über Über­ge­stell­ten beklagt: „unan­ge­mes­se­ner Ein­griff in mei­ne Zustän­dig­keit!“. Wie kommt es dazu?

  • Han­delt es sich um einen psy­cho­pa­thi­schen Chef: über­grif­fig, detail­ver­ses­sen, über­kon­trol­lie­rend, über­ängst­lich?
  • Hat der Team­lei­ter selbst etwas nicht bemerkt und/oder nicht kor­ri­giert?
  • Tref­fen gelern­te Manage­ment-Regeln auf die Rea­li­tät eines dyna­mi­schen Busi­ness?
  • Was steckt dahin­ter, so dass vor­her nicht gere­det wur­de?

Der unmit­tel­ba­re Ein­griff in einer ein­deu­ti­gen Not­si­tua­ti­on (wich­tig + drin­gend) wird nie als Micro­ma­nage­ment emp­fun­den wer­den: „Feu­er! Alle raus – sofort – Hin­ter­tür!“ – Aber Busi­ness ist oft nicht ein­deu­tig: Neh­men die Betei­lig­ten die Situa­ti­on als „Not“ wahr? Wird der Ein­griff als gerecht­fer­tigt emp­fun­den? Bei Feu­er ist es klar.

Moti­va­tio­nen für Micro­ma­nage­ment

Check­punkt 1: Die Moti­va­ti­on für Micro­ma­nage­ment macht einen ers­ten Unter­schied:

  • Ein Füh­rungs­stil, der nicht dele­gie­ren kann, weil er alles im Detail selbst unter Kon­trol­le haben muss, wird Micro­ma­nage­ment öfter und i.d.R. unan­ge­mes­sen betrei­ben.
  • Ein Grün­der (sie­he foun­der vs. mana­ger) könn­te sich aus einem ande­ren Grund ein­mi­schen: Er hat eine Idee von sei­nem Unter­neh­men. Er ver­kör­pert den rea­len Spi­rit mehr als jeder ein­ge­stell­te Team­lei­ter. Wenn er etwas riecht, könn­te er ein­grei­fen – Regeln hin oder her.

Check­punkt 2: Jede Füh­rungs­kraft kann den Grund für ihr Ein­grei­fen selbst prü­fen und sich vor fol­gen­schwe­ren Feh­lern schüt­zen. Dazu genügt sich zu erin­nern: Beim Fin­ger­poin­ting zei­gen drei Fin­ger auf mich selbst zurück: z.B.

  • Hat­te ich mei­ne Erwar­tung genü­gend mit­ge­teilt?
  • Hat­te ich Fehl­ver­hal­ten beob­ach­tet und mit dem Team­lei­ter gespro­chen?
  • Hat­te ich genug über sei­ne Limi­ta­ti­on ver­stan­den, um selbst ein­zu­grei­fen?

Check­punkt 3: Aber auch die Füh­rungs­kraft hat ihre Limi­ta­tio­nen, braucht Feed­back, Refle­xi­on und Selbst­kennt­nis – auch im Fall von Micro­ma­nage­ment.

Mehr dazu sehen Sie gleich leben­dig im Video. Hin­ter­las­sen Sie Ihren Kom­men­tar bit­te dort!

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Über Eckhard Schölzel
Dipl. Psych. (Führungs-, Kooperations- und Kommunikations-Psy.), zertifizierter Werte-Coach (VMI), TMS-Master. Seit 1984 Trainer, Coach, Berater zur Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung; Coach/Trainer für „Lebensbalance“; Seite 1995 Unternehmer E.S.&Partner, Management Development in Internat. Konzernen und Mittelstand. Führungs- und Organisationsentwicklung für technologische Spitzenforschung (THs)