17
Mär
2025

Foun­der­mo­de vs. Mana­ger­mo­de (Teil 3) – Kon­fron­ta­ti­on?

Was geschieht, wenn „foun­der­mo­de“ auf „mana­ger­mo­de“ trifft? Es kann Unver­ständ­nis und Rei­bung geben. Die gemein­sa­me Füh­rungs­wir­kung kann brü­chig wer­den. Man trennt sich – ? Eine Fra­ge der Betrach­tung.

Pro­zes­se mana­gen, Mit­ar­bei­ten­de gut orga­ni­sie­ren, Ergeb­nis­se nüch­tern kon­trol­lie­ren, Ver­bes­se­run­gen ein­for­dern – all das sind wich­ti­ge Bei­trä­ge zum Erfolg. Mana­ger­mo­de wird auch gebraucht. Die Fra­ge ist eher: wo ist er am rech­ten Platz, zur rich­ti­gen Zeit und Auf­ga­be. Natür­lich müs­sen Pro­jek­te und Pro­duk­ti­on gema­nagt wer­den, kein Foun­der wür­de das bestrei­ten.

Es wer­den aber Situa­tio­nen auf­tre­ten, in denen der mana­ger­mo­de unzu­läng­lich ist und ein Mana­ger fata­le Feh­ler machen kann. Auf­fäl­lig beson­ders in Situa­tio­nen kri­ti­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on, weni­ger wenn es um Infor­ma­ti­on geht. Um das genau­er zu fas­sen, muss man die Limi­ta­tio­nen des Mana­ger­mo­de anschau­en. Genau­er gehe ich dar­auf in Epi­so­de 2 ein („mana­ger­mo­de“) – hier nur kom­pri­miert: Es ist die Art und Wei­se wie die Füh­rungs­kraft (Mana­ger) mit ande­ren in Bezie­hung geht: ziel­ori­en­tiert, nüch­tern, sach­lich.

Woher kommt die­ser Cha­rak­ter des mana­ger­mo­de: Er ist his­to­risch ent­stan­den, als patri­ar­cha­li­sche Füh­rung („alles geht über mei­nen Tisch, ich ent­schei­de wohl­mei­nend oder bestra­fend“) von wach­sen­der Kom­ple­xi­tät über­for­dert war: Objek­ti­vie­rung wur­de nötig, weg vom für­sorg­lich, will­kür­li­chen Nasen­fak­tor. Das VMI-Füh­rungs­mo­dell zeigt sei­ne mög­li­che Wei­ter­ent­wick­lung: An-/Er­ken­nen der per­sön­li­chen Kapa­zi­tät und Poten­zia­le der Mitarbeiter/innen. Erst die Aner­ken­nung der MA als Per­son und För­de­rung von indi­vi­du­el­len Poten­zia­len auch jen­seits von Funk­tio­na­li­tät tran­szen­diert den mana­ger­mo­de.

Auch die Sicht, Bezeich­nung und Behand­lung des Mit­ar­bei­ters als Res­sour­ce behin­dert die­sen Ent­wick­lungs­schritt. Res­sour­cen wer­den ein­ge­kauft, ver­brannt, die Res­te ent­sorgt (was hin­ten raus­kommt, rie­che ich ja nicht ich).

Der Foun­der­mo­de fühlt sich damit eben­falls nicht wohl, aber viel­leicht auch rat­los.

Ska­lie­rung – die sub­ti­le Ver­füh­rung

Ska­lie­rung selbst steht natür­lich nicht in Fra­ge. Sie erfor­dert Stan­dar­di­sie­rung und Auto­ma­tis­men, um das Ziel der Ertrags­stei­ge­rung zu errei­chen. Die sub­ti­le „Ver­füh­rung“ besteht dar­in, auch die zwi­schen­mensch­li­chen Bezie­hun­gen unbe­wusst zu objek­ti­vie­ren: Mitarbeiter/innen sol­len funk­tio­nie­ren wie ein Räd­chen im Getrie­be – kei­ne Ein­wän­de, kei­ne Pro­ble­me.

Sub­til, weil nie­mand das expli­zit so sagt oder will. Man spricht zwar noch mit dem Mit­ar­bei­ter, der per­sön­li­che Pro­ble­me hat und ver­ein­bar­te mor­gend­li­che Ter­mi­ne nicht ein­hält, aber nie­mand kommt auf die Idee, ihn mor­gens zuhau­se abzu­ho­len oder abho­len zu las­sen – das könn­te eine für­sorg­li­che Unter­stüt­zung sein.

Das Risi­ko besteht dar­in, wert­vol­le Mitarbeiter/innen zu ver­lie­ren, die sich nicht mehr so wohl („wert­ge­schätzt“) füh­len wie vor­her. Ande­re machen Kar­rie­re im Sys­tem und über­neh­men unre­flek­tiert die neu­en Anfor­de­run­gen. Wie­der ande­re pas­sen sich an und mutie­ren zum „good sol­dier“.

Auch führt eine unbe­merk­te Ent­wick­lung die­ser Art zum Zer­fall der ursprüng­li­chen Gemein­schaft in indi­vi­du­el­le Absi­che­rung. Man sieht, was Kol­le­gen geschieht, und lernt dar­aus.

Kon­se­quenz

Foun­der müs­sen sich auch – gern oder wider­wil­lig – mit Limi­ta­tio­nen beschäf­ti­gen – auch den eige­nen.

Dem mana­ger­mo­de man­gelt es an emo­tio­na­len und Bezie­hungs­in­tel­li­genz. Erkenn­bar wird das an sei­ner Kom­mu­ni­ka­ti­on beson­ders in kri­ti­schen Situa­tio­nen, was ich von Infor­ma­ti­on unter­schei­de.

Limi­ta­tio­nen eines Foun­ders kön­nen in ver­schie­de­nem lie­gen:

  • Orga­ni­sa­ti­on der Umset­zung von Zie­len
  • Nüch­ter­ne Betrach­tung von Eig­nung und Qua­li­fi­ka­ti­on
  • Zögern, har­te Ent­schei­dun­gen gegen alte „Weg­ge­fähr­ten“ zu tref­fen (sie­he Inter­net­bla­se 2000)
  • Bei Stress Regres­si­on in patri­ar­cha­li­sche Mus­ter …

Dar­aus kann Akzep­tanz erwach­sen: Ein ers­ter Schritt – wenn auch per­sön­lich her­aus­for­dernd – kann sein, die jewei­li­gen Stär­ken und die Limi­ta­tio­nen zu akzep­tie­ren. Bei­de Modi (founder/manager) haben wert­vol­le Qua­li­tä­ten bei unter­schied­li­chen Grund­mo­ti­va­tio­nen und Impli­ka­tio­nen. Der Ent­schluss, nur pas­sen­de Auf­ga­ben im mana­ger­mo­de gesche­hen zu las­sen, kann unmit­tel­bar getrof­fen wer­den. Kri­ti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on gehört dann viel­leicht nicht dazu. Die kon­se­quen­te Umset­zung ist eine ande­re Fra­ge.

Was tun, um über Akzep­tanz der Unter­schie­de hin­aus­zu­kom­men?

Wei­ter­ge­hen­de Maß­nah­men müs­sen aber von einer grö­ße­ren Sicht getra­gen sein, um nicht Spal­tung und Kon­tro­ver­sen den Erfolg sabo­tie­ren zu las­sen.

  • Bei­des statt es kann nur 1 geben: „Foun­der­mo­de vs. Mana­ger­mo­de“ legt eine binä­re Sicht­wei­se nah. Stel­len wir das ein­mal in Fra­ge und gehen zurück zum Ziel: Ent­schei­dend ist ja, wie Füh­rung wirkt, und das hat etwas mit den Geführ­ten zu tun. Wenn mana­ger­mo­de ange­mes­sen ist, wird das sicher auch so emp­fun­den. Wenn der foun­der­mo­de das situa­tiv über­trumpft, braucht es Ver­trau­en, um das zuzu­las­sen.
  • Selbst­ver­trau­en: Man sagt Unter­neh­mern nach, dass sie Ent­schei­dun­gen über­wie­gend aus „dem Bauch her­aus“ tref­fen, und das sind nicht die Loo­ser. Das klingt nicht nach mana­ger­mo­de. Zumin­dest 1 Refe­renz für die zu tref­fen­de Ent­schei­dung ist das Situa­ti­ons­ge­spür, viel­leicht Instinkt. Mana­gen wir das nicht mit Zah­len, Daten, Fak­ten weg!
  • Nüch­ter­nes Manage­ment ist ein nütz­li­ches Mit­tel aber kein umfas­sen­des Prin­zip! Ohne die Sinn-ori­en­tier­te Moti­va­ti­on des foun­der­mo­de feh­len viel­leicht inspi­rie­ren­de Impul­se.

In Teil 4 wer­de ich Vor­ge­hens­vor­schlä­ge anbie­ten, um zu einer kon­sis­ten­te­ren Füh­rung zu kom­men. Wenn Sie es eilig haben mit Dia­log, kom­men Sie zu einem Gespräch, das Sie hier buchen kön­nen (gern ohne Hono­rar). Ins­ge­samt mehr erfah­ren Sie hier.

Über Eckhard Schölzel
Dipl. Psych. (Führungs-, Kooperations- und Kommunikations-Psy.), zertifizierter Werte-Coach (VMI), TMS-Master. Seit 1984 Trainer, Coach, Berater zur Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung; Coach/Trainer für „Lebensbalance“; Seite 1995 Unternehmer E.S.&Partner, Management Development in Internat. Konzernen und Mittelstand. Führungs- und Organisationsentwicklung für technologische Spitzenforschung (THs)