Ein Klient schilderte mir jüngst seine Sorge: In-the-box-Denken. Sein fiktives Beispiel: der technische Experte kommt mit seiner Lösung: „Wir brauchen hier eine sterile Schraube – also Porzellan“. Aufwändig, teuer, …
Wie bringt man jemanden dazu, über seine Box hinauszudenken? Individuell ist das schwierig. Techniken der Problemlösung werden angeboten. Er könnte auch jeden Morgen ein Tagesmantra hinbeten. Der Blick in sein E‑Mail-Postfach setzt das dann gleich wieder auf Null.
„Du kannst ein Problem nicht auf derselben Ebene lösen, auf der es entstanden ist“. Die Box ist eine individuelle Entität! Auch wer die Lösung in Methoden sucht, die ein Individuum anwenden kann, verharrt in dieser Individual-Box.
Die einfachste Lösung hat mein Kunde gleich mitgeliefert, ohne es zu merken: der CTO und der Produktmanager schlugen vor: „Machen wir eine Plastiktüte drüber, dann braucht die Schraube nicht steril sein.“ Lächerlich einfach. Die Lösung liegt in der Co-Kreativität! Also: Frag mal jemanden, der eine andere Expertise oder Perspektive auf das Problem hat. Das Rezept heißt Co-Kreativität, im Klartext: „Frag mal jemanden, der nicht in derselben Blase ist wie du!“ Eigentlich einfach – von AUSSEN betrachtet.
Der individuelle Blinde Fleck ist, die eigene Box nicht als Limitation zu erkennen. Dazu muss man auch neben sich treten können und das Ganze (System) betrachten können. Und wohl auch: erkennen, wann es Zeit ist, mal rauszutreten und von außen zu schauen.
Meine persönliche Erfahrung: immer wenn etwas schwierig wird oder unlösbar scheint, mach eine Pause, nimm Abstand, tu etwas anderes, sprich mit jemandem, schlafe eine Nacht darüber, …
Rechnen wir damit, dass es kein Einzelfall ist! Wenn alles zu viel wird, entsteht blockierender Distress – und das häuft sich. Die Folgen: Tunnelblick, kurzschlüssige Entscheidungen, Abkapselung, …
Eine Führung, die Performance nur individuell erwartet und bewertet, muss ihre Box ebenfalls in Frage stellen.
Wie ist das bei Euch? Haben die Boxen Trennwände oder Gucklöcher?