23
Juli
2025

Out of the box-Den­ken – leicht getan?

Ein Kli­ent schil­der­te mir jüngst sei­ne Sor­ge: In-the-box-Den­ken. Sein fik­ti­ves Bei­spiel: der tech­ni­sche Exper­te kommt mit sei­ner Lösung: „Wir brau­chen hier eine ste­ri­le Schrau­be – also Por­zel­lan“. Auf­wän­dig, teu­er, …

Wie bringt man jeman­den dazu, über sei­ne Box hin­aus­zu­den­ken? Indi­vi­du­ell ist das schwie­rig. Tech­ni­ken der Pro­blem­lö­sung wer­den ange­bo­ten. Er könn­te auch jeden Mor­gen ein Tages­man­tra hin­be­ten. Der Blick in sein E‑Mail-Post­fach setzt das dann gleich wie­der auf Null.

„Du kannst ein Pro­blem nicht auf der­sel­ben Ebe­ne lösen, auf der es ent­stan­den ist“. Die Box ist eine indi­vi­du­el­le Enti­tät! Auch wer die Lösung in Metho­den sucht, die ein Indi­vi­du­um anwen­den kann, ver­harrt in die­ser Indi­vi­du­al-Box.

Die ein­fachs­te Lösung hat mein Kun­de gleich mit­ge­lie­fert, ohne es zu mer­ken: der CTO und der Pro­dukt­ma­na­ger schlu­gen vor: „Machen wir eine Plas­tik­tü­te drü­ber, dann braucht die Schrau­be nicht ste­ril sein.“ Lächer­lich ein­fach. Die Lösung liegt in der Co-Krea­ti­vi­tät! Also: Frag mal jeman­den, der eine ande­re Exper­ti­se oder Per­spek­ti­ve auf das Pro­blem hat. Das Rezept heißt Co-Krea­ti­vi­tät, im Klar­text: „Frag mal jeman­den, der nicht in der­sel­ben Bla­se ist wie du!“ Eigent­lich ein­fach – von AUS­SEN betrach­tet.

Der indi­vi­du­el­le Blin­de Fleck ist, die eige­ne Box nicht als Limi­ta­ti­on zu erken­nen. Dazu muss man auch neben sich tre­ten kön­nen und das Gan­ze (Sys­tem) betrach­ten kön­nen. Und wohl auch: erken­nen, wann es Zeit ist, mal raus­zu­tre­ten und von außen zu schau­en.

Mei­ne per­sön­li­che Erfah­rung: immer wenn etwas schwie­rig wird oder unlös­bar scheint, mach eine Pau­se, nimm Abstand, tu etwas ande­res, sprich mit jeman­dem, schla­fe eine Nacht dar­über, …

Rech­nen wir damit, dass es kein Ein­zel­fall ist! Wenn alles zu viel wird, ent­steht blo­ckie­ren­der Distress – und das häuft sich. Die Fol­gen: Tun­nel­blick, kurz­schlüs­si­ge Ent­schei­dun­gen, Abkap­se­lung, …

Eine Füh­rung, die Per­for­mance nur indi­vi­du­ell erwar­tet und bewer­tet, muss ihre Box eben­falls in Fra­ge stel­len.

Wie ist das bei Euch? Haben die Boxen Trenn­wän­de oder Guck­lö­cher?

Über Eckhard Schölzel
Dipl. Psych. (Führungs-, Kooperations- und Kommunikations-Psy.), zertifizierter Werte-Coach (VMI), TMS-Master. Seit 1984 Trainer, Coach, ChangeAgent Führungs- und Organisationsentwicklung für HighTec: Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung; Seit 1995 Unternehmer E.S.&Partner, Management Development in Internat. Konzernen und Mittelstand.