28
Aug
2017

Coa­ching rich­tig posi­tio­nie­ren

Mit der Auf­fä­che­rung von Coa­ching in alle mög­li­chen Spe­zia­li­sie­run­gen „Gesund­heits-/ Fit­ness-/ …-Coach ent­stand auch eine kri­ti­sche Hal­tung gegen­über Coa­ching – teu­res „Qua­si-Baby­sit­ting“ für The­men, die eine Führungskraft/ Mitarbeiter/ Mensch doch wohl sel­ber zu lösen hät­te. Was ist davon zu hal­ten? Ist Coa­ching nur ein Hype?

Alles was erfolg­reich ist, wird kopiert, ver­wäs­sert und kann zum wert­lo­sen Gim­mick ver­kom­men. Kur­ze Ant­wort: Hype – ja, aber nicht nur. Ver­wäs­sert: ja. Die Gefahr: Der Wert von Coa­ching wird nicht mehr wahr­ge­nom­men oder es funk­tio­niert nicht, weil Erwar­tun­gen und Ver­ant­wor­tung schief hän­gen. Gret­chen­fra­ge: Wer dürf­te wis­sen, wenn Sie selbst ein Coa­ching neh­men?

Die nach­ste­hen­den Aspek­te kön­nen mehr Klar­heit schaf­fen:

Coa­ching ist eine Arbeits­wei­se, die bei Ver­än­de­run­gen beglei­tet. Die­se Ver­än­de­run­gen voll­zieht der Coa­chee an sich, nicht der Coach am Coa­chee. Coa­ching ist ein Fin­dungs­pro­zess: Hin­ter­grün­de, neue Wege, neu­es Ver­hal­ten, …

Erwar­tun­gen an Coa­ching

Was erwar­ten wir von uns und eben­so von ande­ren? Selbst­op­ti­mie­rung wird groß­ge­schrie­ben und über­trie­ben. Alles soll per­fekt funk­tio­nie­ren und zwar im Hand­um­dre­hen. Das klas­si­sche Semi­nar­we­sen hat­te lan­ge Jah­re erwar­ten las­sen, dass eine ein­ma­li­ge Schu­lung schon qua­li­fi­zie­ren wird. Das mag für fach­li­che Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten stim­men. Über­tra­gen auf Ver­hal­tens­aspek­te ist die­se Erwar­tung unrea­lis­tisch.

Für Ver­hal­ten, das mit Hal­tun­gen, Ein­stel­lun­gen und Gewohn­hei­ten ver­an­kert ist und von umge­ben­den Sys­te­men bestärkt wird, passt das ver­brei­te­te Schu­lungs­pa­ra­dig­ma nicht: „dip dip dip in the water – clean!“ Sie mag in einer gut geführ­ten Good-Will-Gemein­schaft eher funk­tio­nie­ren, die­se Qua­li­tät ist aber sel­te­ner gewor­den. Und wo ein instru­men­tel­les Welt­bild herrscht (repa­ri­er mir den Mit­ar­bei­ter), wird die­se Erwar­tung naiv und unrea­lis­tisch.

(AB HIER Wei­ter lesen)

Ob Ein­zel­per­son oder Team: Ver­hal­ten wird bestimmt durch Gewohn­hei­ten, Über­zeu­gun­gen und erlern­te Ein­stel­lun­gen – auch vom „Cha­rak­ter“, auch von Genen, vor allem aber wird das inne­re Sys­tem durch das epi­ge­ne­tisch Gelern­te auf­ge­baut. In der Arbeits­welt stüt­zen auch eta­blier­te Pro­zes­se eben­so wie Erwar­tun­gen des Chefs das kon­kre­te Ver­hal­ten, meist unbe­wusst und ohne üble Absicht, Ambi­va­len­zen u.a.m. Oft stößt aber ein im Coa­ching wie­der­ent­fach­tes Enga­ge­ment an die Gren­ze des Gar­nicht­ge­woll­ten. Die­se kom­ple­xen Ver­än­de­rungs­be­din­gun­gen machen Coa­ching nötig, sinn­voll und wert­schöp­fend.

In guten Trai­nings wird die­se Kom­ple­xi­tät längst berück­sich­tigt. Füh­rungs­kräf­te wer­den ein­ge­bun­den, ergän­zen­des Coa­ching hilft dort, wo die eige­ne Ent­schluss­kraft das Neue noch nicht eta­blie­ren kann. Rück­mel­de­schlei­fen bezie­hen das umge­ben­de Sys­tem ein. Das „Betriebs­sys­tem“ selbst wird in Work­shops the­ma­ti­siert und in Schwin­gung gebracht. Was dann im Posi­ti­ven her­aus­kom­men kann, kann bemer­kens­wert sein.

Fall­bei­spiel:

53jähriger „Alter Hase“, von der gewach­se­nen Kom­ple­xi­tät der Anfor­de­run­gen in per­ma­nen­te Ner­vo­si­tät getrie­ben ist, wird von sei­nem Chef qua­si als letz­te Hoff­nung in ein Semi­nar Selbst­ma­nage­ment mit anschlie­ßen­dem Trans­fer-Coa­ching ein­ge­la­den. Der Trai­ner und Coach ist vor­in­for­miert und kann den Teil­neh­mer im Semi­nar so bes­ser auf­neh­men. Mit dem anschlie­ßen­den Trans­fer-Coa­ching zei­gen sich bald uner­war­te­te Umset­zungs­er­fol­ge: Nur zwei Maß­nah­men haben aus­ge­reicht, um den Arbeits­pro­zess für alle Betrof­fe­nen ruhi­ger wer­den zu las­sen. Ein Schlüs­sel war u.a. der Blick auf eige­ne Antrei­ber. Fazit: die gan­ze Zusam­men­ar­beit hat sich beru­higt, weni­ger Hek­tik, weni­ger Feh­ler, weni­ger ver­ständ­nis­lo­ses Genervt­sein.

Die gute Nach­richt für den Trai­nings­aspekt: „aus­ge­lernt“ hat aus­ge­dient: Es gibt kei­ne Alters­gren­zen für per­sön­li­che Ver­än­de­rung, wenn man Coa­ching und Trai­ning sau­ber unter­schei­det und zuein­an­der posi­tio­niert.

 

Klar­heit

Weni­ger ist es also Coa­ching, was in Fra­ge gestellt gehört, als um Klar­heit, was von Coa­ching aber auch von wel­chem ande­ren Play­er zu erwar­ten ist: Ohne eine unter­stüt­zen­de Füh­rung, die das Umfeld gestal­tet geht im All­tag nichts. Und hier wird Trans­for­ma­ti­on gestützt oder alte Gewohn­hei­ten wer­den doch wei­ter bestä­tigt.

Alle Hoch­qua­li­fi­ka­ti­on gibt es nicht von Men­schen, die ledig­lich gesetz­ten Erwar­tun­gen und Vor­ga­ben fol­gen. Wenn krea­ti­ve Geis­ter (geis­ti­ge Prä­senz, Inno­va­tions- und Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft) erwünscht sind, muss man zu eige­nen ver­ant­wort­li­chen Ent­schei­dun­gen ermu­ti­gen und darf eine streit­ba­re Aus­ein­an­der­set­zung nicht scheu­en: Kurs­kor­rek­tu­ren gehö­ren dazu. Wie könn­te Füh­rungs­qua­li­tät im All­tag an einen Coach dele­giert wer­den?

Füh­rungs­in­stru­ment Coa­ching

In die­sem Ver­ständ­nis ist Coa­ching ein wei­te­res Füh­rungs­in­stru­ment, das eben­so klar posi­tio­niert sein muss wie ein Deve­lo­p­ment Cen­ter, wie die Füh­rungs­pra­xis der Füh­rungs­kraft, wie ein dia­lo­gisch inter­es­sier­tes Jah­res­ge­spräch oder ein finan­zi­el­ler Bonus. Geschieht das nicht, greift sich jedes Füh­rungs­in­stru­ment ab, gibt es Fehl­ent­wick­lun­gen und am Ende Rat­lo­sig­keit und Schuld­zu­wei­sun­gen.

In der moder­nen Arbeits­welt ist tech­ni­sche Prä­zi­si­on und Feh­ler­frei­heit Grund­la­ge jeden Wett­be­werbs­vor­teils. Wenn der Human­fak­tor bei High Tec so ent­schei­den­den Bei­trag dazu leis­tet, dann spen­die­ren wir doch auch bit­te der Ent­wick­lung des „Human Capi­tal“ einen adäqua­ten Anspruch!

In unse­ren Leis­tun­gen fol­gen wir die­sem Anspruch. Neh­men Sie uns beim Wort! Ange­bo­te zur Unter­stüt­zung von Selbst­füh­rung hier.

Was haben Sie vor? Wie kön­nen Sie das errei­chen? Mit uns kom­men Sie bes­ser zum Ziel – der ers­te Schritt: ein Gespräch. (Kon­takt: sie­he unten)

Über Eckhard Schölzel
Dipl. Psych. (Führungs-, Kooperations- und Kommunikations-Psy.), zertifizierter Werte-Coach (VMI), TMS-Master. Seit 1984 Trainer, Coach, Berater zur Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung; Coach/Trainer für „Lebensbalance“; Seite 1995 Unternehmer E.S.&Partner, Management Development in Internat. Konzernen und Mittelstand. Führungs- und Organisationsentwicklung für technologische Spitzenforschung (THs)